Gemeindezentrum Blons
Architektur
Mag. Arch. Bruno Spagolla
Bauherr
Gemeindeimmobilien GmbH.
Blons u. KEG
6721 Blons Nr. 95
Mitarbeiter
Martin Bereuter
Dipl. Ing. Zeljko Jerkovic
Planungs- und Bauzeit
2002-2004
Preise
Österreichischer Bauherrenpreis 2004
Vbg. Holzbaupreis 2005 Hauptpreis
Blons, eine kleine bergbäuerliche Gemeinde mit ca. 300 Einwohnern, wurde vor 50 Jahren von einer verheerenden Lawinenkatastrophe heimgesucht. Dieses tragische Geschehen prägt bis heute das Gemeinschaftsleben der Bewohner und deren Beziehung zum natürlichen Lebensraum. Es machte auch eine besondere Bewirtschaftung des Schutzwaldes notwendig, die nun zum Anfall einer großen Menge nur schwer vermarktbaren Nutzholzes führt. Deshalb wurde das Bauwerk konsequent in massiver Holzbauweise ausgeführt. Es wurden aber keine verleimten Holzwerkstoffe verwendet, sondern der eigene Rohstoff unter Anwendung der neuen „Diagonaldübelholz“-Technik flächig zu Wänden, Decken und Dachkonstruktionen verarbeitet.
Wie fast alle Walserdörfer ist Blons eine typische Streusiedlung ohne räumlich markanten dichten Ortskern. Mit dem neuen Gemeindezentrum, zwei Häuser, in einem die Volksschule und der Dorfladen, im anderen das Dorfgasthaus und das Gemeindeamt, mit Dorfbibliothek, dazwischen ein neuer kleiner Dorfplatz, wurde zum ersten Mal ganz bewusst „Ortsraum“ gebaut. Sie bilden im Zusammenwirken mit den bestehenden Bauten -Kirche, altes Gasthaus, alte Schule- einen konkreten öffentlichen Raum.
Von der jeweils gegenüberliegenden Seite des Tals sieht man die Dörfer in ihrer ganzen Dimension - fast wie in einem Modell - vor sich liegen, „Ortsbild“ wird dadurch zu einem ganzheitlichen Begriff. Bei der Einfügung neuer Objekte sind daher die Aspekte Volumetrie, Typologie und Lesbarkeit unter Berücksichtigung dieser gesamtheitlichen Wahrnehmung zu sehen. Das Objekt mit der Schule und dem Laden wird auf den ersten Blick mit dem vorspringenden Satteldach und den großen gestrickten Wandflächen mit dem traditionellen Bild des Schulhauses assoziiert. Der andere Bauteil mit Gasthaus und Gemeindeamt ist als Skelettbau mit Pultdach transparenter, „moderner“.
Fotos: Bruno Klomfar, Wien